«flüchtiges - Zeichen vom Leben»

Gertrud Kohli (FL)

Tuschezeichungen auf grossformatigem Japanpapier

03.09.2013 bis 20.10.2013

In ihrer Ausstellung für den Kunstraum Engländerbau zeigt Gertrud Kohli ihre neueste Werkgruppe – schwarze Tuschezeichnungen auf grossformatigem Japanpapier. Die transparenten Papierbahnen schweben frei im Raum und ermöglichen eine raumgreifende, sich ständig wandelnde Bilderfahrung. Bildsprachlich sind sie die konsequente Fortschreibung ihrer Schaffensweise. Die Arbeiten nehmen Bezug auf ihre äusserst reduzierte zeichenhafte Bildsprache der letzten Jahre, knüpfen gleichzeitig aber auch an frühere Arbeiten, wie etwa Aktzeichnungen und Bildkompositionen aus den Jahren 1994 und 1998 an. Inspirationsquelle für ihre Arbeiten sind ihre Wahrnehmungen aus dem Leben und der Natur, vor allem aber auch die Auseinandersetzung mit Kunsttraditionen wie Höhlenmalereien, frühchristlichen Fresken, fernöstlicher Kunst und Meistern wie Klee, Morandi, Julius Bissier oder Robert Motherwell. Oberflächen sind Gertrud Kohli suspekt. Die Tiefen des Lebens auszuloten, dem Wesentlichen der Dinge und der Menschen auf die Spur zu kommen ist ihr wichtig und Obsession. So sind die formal „verkürzten“ Tuschezeichnungen nicht nur Abbild ihrer Wahrnehmung der Umwelt, sondern auch tiefgründige philosophische Auseinandersetzungen mit unseren Lebenswelten. Ihre künstlerische Sprache ist dabei konzentriert, reduziert in Form und Motiv. Zeichenhaft, spurenhaft setzt Kohli diese auf die durchsichtigen Papierbahnen. Aber gerade durch das Zurücknehmen von Material und Bildinhalt erhält sie deren wesentliche Strukturen. Neue, andere vielfältige Bild- und in Folge Wahrnehmungswelten entstehen. Im Erkennen der Bildzeichen und im Deuten der Textur erschliesst sich dem Betrachter somit eine unerschöpfliche Sammlung von Handschriftlichem, Vertrautem und Fremdem.

Begleitprogramm