S T A U B

Brigitte Hasler (FL)

Installation mit Fotoradierungen

27.01.2004 bis 14.03.2004

Die Natur des Staubes wirft gleichermassen historische wie wissenschaftliche Fragen auf. Der zweideutige metaphorische Stellenwert des Staubes – das gewöhnlichste und das feinste aller Dinge zugleich – entstammt seiner Rolle als Grenze zwischen dem Sichtbaren und Unsichtbaren. Es wurde und wird mehrfach untersucht, wie Menschen über Jahrhunderte den Staub definierten, auf ihn reagierten, ihn tolerierten und bekämpften. Staub als Element kann sich nicht auf den Glanz des Lichtes berufen, nicht auf die Feinheit von Luft, die Festigkeit der Erde oder die Vitalität des Wassers. Und doch umhüllt er Galaxien, umkreist Planeten und verbirgt sich in den Schlafgemächern von Königinnen und Königen. Staub, in der Atmosphäre und im Universum verstreut, hilft mit seiner Fähigkeit, Strahlen zu brechen, bei der Erklärungen, warum und wie wir Menschen das Licht sehen können. Eben diese Fähigkeit erklärt blaue Himmel und das Tageslicht in seiner Fülle an satten und diffusen Farben. Die Macht des Staubs, Licht zu brechen, macht auch verständlich, warum so wenig Licht – sichtbare Strahlung – auf seiner langen Reise von der Sonne die Erde erreicht. Staub bildet die unaufhörlichen Gezeiten vom Werden und Vergehen der Dinge – er begleitet durch Anhäufung und Auflösung die Materie auf ihrem Weg ins Leben und aus ihm hinaus. Es scheint, als ob der Staub die Geschichte und den Historiker ausmesse, nicht umgekehrt. Die Abwehr von Staub und Schmutz habe die kulturelle Ordnung gestützt und den sauberen versichert, dass sie auch moralisch rein waren. Text: Joseph A. Amato

Begleitprogramm