"Was Anikò Risch und Duosch Grass in dieser Ausstellung vermitteln, ist das Sichtbarmachen einer möglichen Idee vom Glück und der individuelle Blick auf das Phänomen. Die Filme reihen somit lediglich Metaphern des Glücks aneinander, die keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben. Auch das ambivalente, das vage und vielleicht sogar fragwürdige Aufscheinen eines Glücksmoments hat darum hier seine Berechtigung. Risch und Grass versuchen, auch das vermeintlich Banale, das Gewohnte nicht aus dem hehren Bereich des Schönen, des Bildwürdigen auszuklammern. Als Transportmittel diente den beiden Glücksrittern auf der Reise und Suche nach dem Glück der mit Blattaluminium zum glänzenden Gehäuse veredelte Wohnwagen. Er ist als Element der Installation in dieser Ausstellung zu sehen, in einer Situation, die suggeriert, dass er erst kürzlich verlassen wurde, sein Benutzer bald zurück zu erwarten ist, um die Reise fortzusetzen. Die Heterogenität einer unendlichen, subjektiven Empfindungsvielfalt angesichts des Phänomens Glück lässt sich demnach nur punktuell und individuell darstellen. Die hier gezeigte sinnliche Bild- und Tonmontage bildet ein ausschnitthaftes Panorama, dem man sich als Betrachter einfach rezeptiv überlassen kann; doch die erwerbbaren Glücksbringer, das Aufbruchsmotiv in Form des Reisegefährts und der Kommunikationsraum fordern uns gleichzeitig zur aktiven Teilhabe auf und zum sprichwörtlichen Schmieden des eigenen Glücks."

Text: Cornelia Kolb-Wieczorek