.... und ich bettete sie auf Samt

Sunhild Wollwage (FL)

Installation

20.02.2018 bis 15.04.2018

Im Rhythmus täglicher Wanderungen, die als Alltagsritual am Anfang ihres Schaffens stehen und Teil des künstlerischen Prozesses sind, trägt Sunhild Wollwage kleinteiliges, abgestorbenes, in scheinbar ungeordneter Abundanz vorkommendes Naturmaterial zusammen. Diesem vermeintlichen Chaos der Natur setzt sie die Ordnung des künstlerischen Werks  entgegen. Die Arbeiten sind ein Spiel mit der Erinnerung, sie sind das Sichern und Aufzeigen von Spuren vergangenen Lebens, das Notieren von zwischen Geist und Sinnlichkeit Wahrgenommenem. Gleitzeitig sind sie individuelle Rekonstruktionen von Zusammenhängen und dienen der

Vergegenwärtigung von Naturzuständen.

 

Der Kunstraum Engländerbau widmet der Liechtensteinischen Künstlerin zu ihrem 80sten Geburtstag nun erneut eine grosse Einzelschau. Keine Retrospektive, wie man annehmen könnte, sondern auf Wunsch der Künstlerin eine In-Situ-Arbeit, der ein Verfallsdatum (Finissage 15.4.18) eingeschrieben ist. 

 

Der Titel lässt erahnen worauf die Künstlerin mit ihrer Installation aufmerksam machen will. Schon vor 25 Jahren hat sie in den Pfrundbauten in Eschen an einer Ausstellungsbeteiligung, mit technischer Hilfe von Martin Walch, eine ähnliche Arbeit gezeigt. Damals waren die Protagonisten Fliegen, gebettet auf Kissen. Die aktuelle Show im Kunstraum ist nun eine erneute Auseinandersetzung der Künstlerin mit diesem Thema, dessen Wichtigkeit ihr in ihren Beobachtungen in den vergangenen Jahren wiederrum bewusst geworden ist. Dieses Mal sind es tote Bienen, tausend an der Zahl, aufgebahrt auf Samt. Auch in dieser Installation sind die kleinen Tiere akribisch in einer seriellen Ordnung aufgereiht. Mit der Wiederholung erreicht Wollwage mehr Aufmerksamkeit und Beachtung für dieses kleine, für den Menschen und für sein eigenes Überleben so wichtigen Wesen. Denn sicher ist, die Bienen sind für den Fortbestand auf unserer Erde wesentlich.

 

Mehr Bewusstsein zu schaffen, aber nicht mit dem mahnenden Zeigfinger, sondern mit ihrer ureigenen sensiblen Arbeitsweise ist Wunsch und eingeschriebenes Ziel dieses Oevures.  So erhebt Sunhild Wollwage die Bienen in ihrer Ausstellung zu Schmuckstücken. Sie will ihnen eine gemässe Achtsamkeit entgegenbringen, sie wertschätzen, und ihnen den Platz geben, der ihnen zusteht: Auf Samt gebettet, wie wertvolle Brillanten, teure Uhren, oder königliche Edelsteine. 

 

Begleitprogramm
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